Der Dalmatiner

Der Dalmatiner ist ein Hund mit markanter, auffälliger Optik. Man kennt ihn aus Film und Fernsehen, als amerikanischen Feuerwehrhund oder Kutschen-Begleithund. Mit dekorativen braunen und schwarzen Tupfen ist er mal dunkler und mal heller gefleckt und jeder Dalmatiner ist optisch einzigartig. Leider liegt genau hier die Gefahr, dass sich Menschen für diese Rasse nur aufgrund des Erscheinungsbildes interessieren, ohne sich über die Bedürfnisse und den Charakter zu informieren. Der Dalmatiner ist, wie auch jedes andere Lebewesen, als reines Statussymbol viel zu schade und auch völlig ungeeignet.

Es erstaunt mich immer wieder, welch zahlreiche Gerüchte über Dalmatiner (und sicher auch andere Rassen) verbreitet werden. Bitte glauben Sie nicht alles was Sie lesen, weder in einschlägiger Literatur aus dem Fachhandel, noch im Internet. Ich lese immer wieder Unwahrheiten und erstaunliche, hochtrabende und unrealistische Versprechen zum Thema Gesundheit, Alter und Wesen – ich hoffe sehr, dass sich Interessenten die Mühe machen zu vergleichen und sich persönlich ein Bild zu machen bevor ein Welpe reserviert bzw. gekauft wird.
Ein guter Züchter wird ohnehin keinen Welpen ohne vorheriges Kennenlernen verkaufen, immerhin investiert man viel Liebe, Zeit, Mühe und Herzblut in die Hundekinder und will sie dann nicht einfach nach 8 Wochen loswerden.

Unsere Welpen werden nur in engen Familienanschluss abgegeben. Ein Dalmatiner ist kein Hofhund, kein Zwingerhund. Auch kein Kellerhund. Wenn Sie etwas solches suchen, dann empfehle ich von dieser Rasse Abstand zu nehmen. Vielleicht gibt es Züchter, die Ihnen einen Dalmatiner zu diesem „Zweck“ verkaufen, ich hoffe es allerdings nicht. Nicht umsonst bezeichnet schon der Rassestandard den Dalmatiner als Familien- und Gesellschaftshund.

ABER: Bitte bedenken Sie stets, dass jeder Hund ein Lebewesen ist. Welcher Welpe aus einem Wurf zu einem passt, dass sollte man keinesfalls von der Optik abhängig machen! Ein guter Züchter kann Ihnen bei der Auswahl behilflich sein, er kennt seine Welpen gut. Charakterlich unterscheiden sich auch Wurfgeschwister stark voneinander und selbst das neue Umfeld beeinflusst das Verhalten des Hundes.
-> Nicht jeder Hund hat auch seine Rassebeschreibung gelesen, man kann also nie ein bestimmtes Verhalten einfach erwarten.

Obwohl er in der Regel sensibel und leicht erziehbar ist, sich bei entsprechender Aufzucht fast wie von selbst in seine Familie einfügt, will dieser intelligente Hund beschäftigt und gefordert sein. Er eignet sich hervorragend für Hundesportarten wie Agility, Breitensport, Rettungshund usw. Obwohl es auch hin und wieder Dalmatiner mit Schutzhundprüfung gibt, finden wir persönlich diese „Sportart“ nicht unbedingt erstrebenswert, da wir gerade das sanfte, liebevolle und zärtliche Wesen der Dalmatiner so lieben.

Ein Dalmatiner spürt jede Gemütsregung seiner Menschen und reagiert entsprechend darauf. Gerade wegen seiner Sensibilität braucht der Dalmatiner eine konsequente aber liebevolle Führung. Ein Hund, der seinen Platz „im Rudel“ nicht kennt, wird leicht unsicher und allzu schnell zum „Problemhund“. Ein idealer Besitzer ist souverän, dabei aber keinesfalls brutal oder aggressiv. Mit Lob und positiver Bestätigung im richtigen Moment erreicht man viel mehr.

Als künftiger Dalmatinerbesitzer sollte man bereit sein Zeit für den Hund zu investieren. Für die Fellpflege nicht – der Dalmatiner ist fast selbstreinigend (haart jedoch oftmals ganzjährig) – aber eben für die Auslastung. Wer seinen Dalmatiner nicht körperlich und vor allem geistig auslastet, wird nicht lange Freude an ihm haben. Leiten Sie die Wiss- und Lernbegierde Ihres 4Beiners in die gewünschte Richtung, andernfalls sucht Ihr Hund sich eben selbst eine Beschäftigung oder Aufgabe. In den meisten Fällen ist dies dann aber eben nicht das, was der Zweibeiner sich wünscht.

Es gibt jedoch auch viele viele Menschen, die Ihre Hunde überfordern. Ist der Mensch allzu sehr engagiert aus einem Hund den Besten hier, den Schnellsten da und dann noch den Schönsten dort zu machen, kann der Schuss nach hinten losgehen. Auch Hunde können Stress haben!
Man muss also einen gesunden Mittelweg finden und vor allem den Hund auch einmal Hund sein lassen. Hunde erfüllen die verschiedensten Funktionen für Ihre Familien – sie sind Spielgefährten, Kinderersatz, Partnerersatz, Sportbegleiter und vieles mehr. Meistens entstehen Probleme mit dem Hund eben dann, wenn er einfach zu viel darstellen soll, denn ein einzelner Hund kann eben nicht alles ersetzen.
Gestehen Sie Ihrem Hund Fehler ein, so wie wir eben alle unsere Fehlerchen haben.
Es scheint zu einem Trend zu werden, dass Hunde sehr schnell wieder „abgestoßen“ werden, weil sie eben nicht so funktionieren, wie der Besitzer er gerne hätte. Besonders „beliebt“ ist hier das Alter, in dem die Hunde in die Pubertät kommen und gerne mal vergessen, was sie so gelernt haben und eben auch mal nerven können. Dass das Verhalten des Hundes meist an der mangelhaften Erziehung bzw. an Fehlverhalten des Besitzers bzw. an fehlendem Verständnis und Einfühlungsvermögen liegt, das wird oft verdrängt.

Viele Informationen zur Rasse gibt es HIER