Aber was bedeutet eigentlich LUA?

Um zu erläutern, warum LUA und HUA Begriffe in der heutigen Dalmatinerzucht sind, muss man etwas ausholen.

Den Dalmatiner kennt man im Allgemeinen für seine auffällige Fellzeichnung – weißes Fell mit Punkten.
Weniger bekannt ist, dass der „normale“ Dalmatiner durch ein mutiertes Gen einen besonderen Stoffwechsel hat, denn er scheidet überschüssigen Stickstoff größenteils als Harnsäure aus, während die meisten anderen Hunde Allantoin ausscheiden. Nun ist Harnsäure jedoch schwerer löslich und kristallisiert daher in der Harnblase aus. Im ungünstigsten Fall kann dies Steinbildung zur Folge haben, die vor allem Rüden aus anatomischen Gründen große Probleme bereiten und letztendlich zum Blasenverschluss führen kann. Dieses Krankheitsbild wird als Hyperurikosurie bezeichnet und Träger des mutierten Gens nennen wir HUA Dalmatiner. HUA steht hierbei für High Uric Acid, was übersetzt „Hoher Harnsäurespiegel bedeutet und folglich für einen Träger des mutierten Gens steht.
Glücklicherweise bilden nicht alle HUA Dalmatiner Uratsteine, man kann durch bewusste Ernährung das Risiko für die Steinbildung drastisch senken.

Die jeweils drei Buchstaben „LUA“ und „HUA“ bedeuten für den Dalmatiner also einen bedeutenden genetischen Unterschied, der (wie bereits erwähnt) der Grund für die oben genannte Besonderheit des „normalen“ Dalmatiners ist: Er trägt das das HUU-mutierte SCL2A9-Gen. Diese Tatsache sollte jedem Dalmatinerbesitzer bekannt sein! (Der Hintergrund der Hyperurikosurie (HUU))

Diese Genmutation zu korrigieren, hat sich ein amerikanischer Genetiker zum Ziel gestzt und das sog. Backcross-Projekt ins Leben gerufen. So entstanden begriffliche Abkürzungen wie HUA, LUA und NUA.

HUA steht also für High Uric Acid = Hyperurikosurie = Hoher Harnsäurespiegel, HUU-mutiertes SCL2A9-Gen
-> ALLE genetisch untersuchten Dalmatiner, die nicht dem Backcross Projekt entstammen, sind HUA Dalmatiner!

Wichtig zu wissen:
LUA Dalmatiner sind dank der vielen Mühen ambitionierter Züchter in Amerika (und später auch England) seit 2011 FCI-anerkannt. Sorgfältig geplante Verpaarungen machen eine Einkreuzung des LUA-Gens in mehr und mehr europäische Linien und die Verbreitung des in Zuchtlinien der weltweiten Population möglich.

LUA = Low Uric Acid = Niedriger bzw. Normaler Harnsäurespiegel, Träger des LUA-Gens
NUA = Normal Uric Acid = Normaler bzw. Niedriger Harnsäurespiegel, Träger des LUA-Gens

Die Begriffe „LUA“ und „NUA“ bezeichnen beide das gleiche. Züchter weltweit haben sich irgendwann geeinigt die Bezeichnung LUA zu bevorzugen, um Verwirrung zu vermeiden.

Zu unterscheiden sind die Träger des LUA-Gens weiterhin folgendermaßen:

N/N (in den Anfängen auch UU genannt) = reinerbiger LUA-Gen Träger
N/hu (auch N/huu oder Uu) = mischerbiger LUA-Gen Träger

Wir hatten das Glück, am 10. Januar 2012 die wunderschöne LUA Hündin Faith (Guardian Faith at Somora) aus Amerika importieren zu dürfen und tun seither unser Bestes, einen sinnvollen Teil zur bewussten Verbreitung des LUA-Gens in Europa beizutragen. Faith ist die Mutter von Chloe, Oma von Polly, Ur-Oma von Raija und somit ein wichtiger Teil und Grundstein unserer LUA-Zucht. Ihrem Züchter Dennis Trout werden wir immer dankbar für diese große Chance sein.

Ein wenig Geschichte gefällig?

Hier ist ein Video zu sehen, in dem einige bekannte LUA Vorfahren bzw. Ahnen 2008 auf der „Dalmatian Club of America National Specialty“ – Show vorgestellt wurden.
Diese Präsentation von Vertretern des Backcross-Projektes fand statt, noch bevor diese Hunde offiziell vom American Kennel Club (AKC) anerkannt wurden und ist eine wundervolle und wertvolle Möglichkeit, viele Jahre in die Vergangenheit zu schauen.

Im Video zu sehen sind:

Fiacre`s First & Foremost
Aberdeen`s Felix Felicis
Woodywynd Dotter`s Eagle Scout
Aberdeen`s Deal or No Deal
Stocklore Stalwart
Rambler Carey`s Dava Mac
Aberdeen`s Angelina
Robinwood Penny Ante
Stocklore Vilia de Forest
Stocklore Top Spot  

Wer nun noch immer nicht genug hat, kann hier einen noch tieferen Einblick in das Thema erhalten:

Die Dalmatinerzucht und das Backcross-Projekt